Übersetzungsforum Deutsch-Englisch |

Term: | Aufschwung erlangen | |
Hallo, Kann mir jemand helfen und sagen, ob Aufschwung erlangen ein Synonym für Aufschwung geben ist? Ich finde wenige Beispiele damit. Das Thema Wasserstoff ist mittlerweile in aller Munde. Doch anstatt der heimischen Potentiale einer Wasserstoffwirtschaft zu sehen, fokussieren sich die politischen Entscheidungsträger auf eine Verlagerung der Thematik ins Ausland. Gemeinsam mit einem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland, könnten enorme Wertschöpfungen hier vor Ort generiert werden und Regionen einen neuen Aufschwung erlangen. https://www.lee-nrw.de/termine/folge-6-lee-nrw-talk-mit-judith-litz... Danke. |
Answer: | Nein - bitte beachten: "Regionen" ist hier Subjekt! | #933923 |
Aufschwung geben ist nicht idiomatisch. "Aufschwung" (ohne Indefinitpronomen) ist nicht etwas, das (etw., jmdm.) gegeben werden kann. Auch mit (Indefinit-) Pronomen ergibt Aufschwung geben wenig oder kaum Sinn. Bei Schwung geben ist es schon anders (meist ohne Pronomen): "Der Bildungspolitik neuen Schwung geben", einer Beziehung, einem Unternehmen, dem Leben, dem Alltag, der Karriere (neuen) Schwung geben. Hier ist jeweils "Bildungspolitik, "Beziehung", "Unternehmen", ... (Dativ-) Objekt. Der Unterschied: Bei (...) könnten ... Regionen einen neuen Aufschwung erlangen ist "Regionen" grammatikalisch Subjekt. Synonyme (f. 'erlangen'): erleben, erarbeiten, erreichen, erzielen. jmdm. Schwung geben: "Gib mir mal Schwung!" (damit ich schaukeln kann!) |
Answer: | #933926 | |
Danke, ich habe die Erklärung verstanden. beim Aufschwung geben habe ich an dieses Beispiel gedacht: Die Freundschaft gibt ihm neuen Aufschwung. die Redewendung wäre dann einen neuen Aufschwung geben https://de.thefreedictionary.com/aufschwung https://www.duden.de/rechtschreibung/Aufschwung |
Answer: | #933927 | |
oder dieses Beispiel Die Nachricht gab mir wieder Aufschwung. https://de.thefreedictionary.com/aufschwung |
Answer: | interessant. Ist mir neu und wirkt auf mich wie eine kreative Schöpfung (gefällt mir). | #933936 |
In dieser Bedeutung (DUDEN: innerer Auftrieb, Schwung) geht es aber um eine "Verbesserung der psychischen Situation" (thefreedictionary) eines empfindenden Wesens. Bei "Regionen" wäre dann nur eine Verwendung in übertragenem Sinne möglich, ich habe aber ein paar Belege gefunden. Mit den Dativobjekten MIR, IHNEN, IHR und einmal im eher übertragenen Sinne. https://www.dwds.de/r/?q=geben+%40mir+%235+Aufschwung&corpus=pu... https://www.dwds.de/r/?q=geben+%40ihnen+%235+Aufschwung&corpus=... https://www.dwds.de/r/?q=geben+%40ihr+%235+Aufschwung&corpus=pu... https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/nn_conversationslexiko... |
Chat: | #933938 | |
Erlangen suggests effort, geben does not. I think the writer chose erlangen with that in mind. |
Chat: | Everything Happens to Me | #933945 |
4; MichaelK - ich hatte zuerst dieselbe Idee. Mir kamen aber Zweifel: Lässt sich der Unterschied zw. "Aufschwung erlangen" und "Aufschwung geben" hier wirklich auf inhaltlicher Ebene erklären? Genaugenommen sagt sie es ja nicht: dass durch ihre eigene Leistung die Regionen einen Aufschwung 'erlangen'. Schließlich können auch benachbarte 'Regionen' an der 'Wertschöpfung' andernorts teilhaben und so einen Aufschwung 'erleben'. "etw. erlangen" hatte für mein Gefühl oft auch Widerfahrnischarackter. Wenn etwas jmdm. passiert, zustößt (Duden geschehen 1c)). Das grammatikalische Subjekt ist IMHO hier nicht automatisch das inhaltliche. In diesem Sinne habe ich oben meine Synonyme dem Kontext angepasst. Wahrscheinlich dachte ich an Sätze mit "zweifelhaften Ruhm erlangen". Google: "zweifelhaften ruhm erlangte" Oder hier (1.) https://www.dwds.de/r/?q=Ruhm+erlangen&corpus=kern&date-sta... https://www.youtube.com/watch?v=Azb8kMGF89g |
Chat: | #933946 | |
Danke für den Kommentar, hausamsee. Du hast recht, zweifelhaften Ruhm erlangen kann man auch ohne eigenes Zutun. Der Duden hat erreichen, gewinnen; [nach eifrigem Bemühen] bekommen bei 'erlangen.' Ich dachte, dass LE NRW mit 'erlangen' durch die Blume sagen will "die Regionen sollen sich bloß nicht einbilden, dass sie ohne viel Mühe mit Wasserstoff von heute auf morgen reich werden können." Aber ich muss mir Deinen Beitrag noch einmal in Ruhe ansehen. Vielleicht mache ich einen Rückzieher und meine Hypothese fällt um. |
Answer: | #933947 | |
ich hätte noch eine Frage hier: warum kommt das Verb erlangen am Ende des Satzes? warum sagt man nicht ... und Regionen erlangen so einen neuen Aufschwung, oder und so erlangen Regionen einen neuen Aufschwung. mit dem Verb Aufschwung geben wollte ich irgendwie den Sinn von Aufschwung erlangen verstehen. ich finde die Erklärung mit Aufschwung erleben sehr gut, mir hilft den Satz auf Deutsch besser zu interpretieren. Warum kommt so selten die Kombination Aufschwung erlangen? Danke |
Chat: | #933948 | |
Vielleicht hört sich 'erlangen' heutzutage etwas alterthümlich oder gestelzt an. Durch pflichtbewusstes Arbeiten werden wir unser Ziel eines Tages erlangen. Keine schönen Aussichten. |
Chat: | Zur Frage "warum kommt das Verb erlangen am Ende des Satzes?" | #933949 |
Das Verb könnten wird in deinem Satz zweimal verwendet: ... , könnten enorme Wertschöpfungen hier vor Ort generiert werden und ... , könnten Regionen einen neuen Aufschwung erlangen. |
Chat: | Und übrigens: | #933950 |
Schwung/Aufschwung geben: das Vorgehen, was eine Person oder etwas tut. Aufschwung erlangen: das Resultat (hoffentlich). |
Answer: | #933951 | |
4; Lesen - zur letzten Frage: Lies doch mal den Satz davor: Gemeinsam mit einem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland,*) könnten enorme Wertschöpfungen hier vor Ort generiert werden ...! (ich sehe bei *) keinen Grund fürs Komma. Es ist m.E. zumindest unglücklich oder falsch.) Der Satz endet mit "generiert werden", dann wird mit "und" angeschlossen. Die Satzstruktur wird einfach beibehalten. Am Ende des anschließenden Satzes steht wieder das Verb: "könnten ... generiert werden" (Hilfsverb könnten & und dann Verb generiert werden am Ende), und es "könnten ... einen neuen Aufschwung erlangen." - Wieder Verb am Ende. (siehe auch timfefes Kommentar!) |
Answer: | PS | #933952 |
Deine Vorschläge sind absolut richtig, und so hätte der Satz auch beendet werden können. Es wird hier einfach das "könnten" ausgelassen. Mit "könnten": ... könnten enorme Wertschöpfungen hier vor Ort generiert werden und (könnten) Regionen einen neuen Aufschwung erlangen. |
Answer: | #933953 | |
PPS Du stellst gute Fragen. Auch wenn du nicht alles sofort verstehst - nicht aufgeben! Ich habe das Gefühl, du bist auf dem richtigen Weg ... |
Answer: | #933954 | |
4; MichaelK : straightforward kenne ich 'erlangen' kaum noch. Ich habe den Eindruck, es wird fast nur noch (umgangssprachlch) mehr oder weniger ironisch (weil sonst zu gestelzt?) verwendet. Mein Stilwörterbuch hat etwas gewinnen, erreichen; nach einiger Anstrengung bekommen. Welch antiquierte Vorstellung! Hat jemals irgendwer irgendetwas "pflichtbewusst", "nach einiger Anstrengung", erreicht? Ich sage dir, es passiert einfach, ist nun mal passiert, shit happans! |
Chat: | #933956 | |
Na ja, man sieht 'erlangen' noch in Lebensläufen von Akademikern (erlangte seinen Doktortitel 1998) und in denen von Sportlern (erlangte sechs Meistertitel). Und diese Erlangnisse wurden mit Mühe und Schinderei erlangt. Aber es hört sich auch für mich ironisch an--als ob es aus einer Erika Fuchs Donald-Übersetzung stammt. Und ja, die besten Dinge passieren einfach. Wenn man sie lässt. |
Chat: | #933957 | |
Etwas passiert einem, ist einem zugestoßen, (Duden) geschieht einem - alles passiert irgendwie ... Ich finde es echt absurd, dass die wirkliche Bedeutung von "widerfahren" im Duden erst unter "geschehen, Bedeutung-1c)" auftaucht. Widerfahrnis. Man muss für dieses simple Geschehen ziemlich lange in Wörterbüchern suchen, die den Ausdruck auch kennen. Das ist nicht "passiert halt", das ist ein realer Bedeutungsverlust! |
Answer: | #933962 | |
ok, danke für alle Erklärungen, habe vermutet, das könnten als Verb fehlt, wollte eine Meinung von deutschen Muttersprachlern hören. 4;hausamsee Danke für deine positive Einstellung und für deine Aufmunterung, manchmal ist Deutsch kompliziert mit so vielen Verben und Varianten und Bedeutungen. Gut, dass man guten Rat findet. Bitte Entschuldigung für die nächste Frage Wenn man erlangen im dem Satz ersetzt, wären die folgenden Varianten gut: Aufschwung erleben oder Aufschwung gewinnen? oder man kann das Verb mit einem anderen Verb (mit einem Synoym) nicht ersetzen und die erste Formulierung ist nicht oft verwendet. |
Chat: | #933981 | |
Aufschwung erleben deutet auf ein Nehmen oder Genießen hin. Es ist nicht unbedingt negativ. Aber es lässt die Frage offen, ob die Region, die den Aufschwung erlebt, überhaupt etwas für den Aufschwung getan hat. Kann sein, kann aber auch nicht sein. "Erlangen" impliziert Anstrengungen und ist, m.E., in Deinem Kontext besser. "Aufschwung gewinnen" geht nicht, oder ist zumindest sperrig. |
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